18.11.2019
Für die musikalische Umrahmung sorgte die Stadtmusik als Musikkorps der Bürgerwache, der Spielmannszug der Bürgerwache und ein Chor mit Sängern des Singkreises Bondorf und der Sängerfreunde Bad Saulgau.
Recht zahlreich waren die Besucher in diesem Jahr beim Volkstrauertag auf dem Friedhof in Bad Saulgau erschienen. Regierungspräsident Klaus Tappeser betonte die Aktualität dieses Gedenktages angesichts der zahlreichen Einsätze der Bundeswehr in vielen Ländern. Auch rechtsterroristisches Gedankengut sei „nicht einfach im letzten Jahrhundert“ stecken geblieben. Konkret erwähnte Tappeser in diesem Zusammenhang den Anschlag auf eine Synagoge in Halle.
Er freue sich, so Tappeser, den Volkstrauertag in seiner Heimatstadt im Jubiläumsjahr mitgestalten zu können, auch wenn dies ein eher trauriger Anlass sei. Dieser Gedenktag sei aber ein Muss. „Wir dürfen nicht friedensmüde werden, nur, weil wir das Glück haben, seit mehr als 70 Jahren in Frieden zu leben“, betonte der Regierungspräsident warnte vor der Verlockung der längsten Friedensperiode auf dem Kontinent. Er hob hervor, wie notwendig es sei, die Folgen von Krieg und Gewalt zu vergegenwärtigen und das eigene Denken zu überdenken. Tappeser: „Kriege gehören nicht dem Gestern an.“ Das zeige allein die Vielzahl an Auslandseinsätzen, an denen die Bundeswehr aktuell beteiligt sei.
Der Regierungspräsident machte das Kriegsgeschehen nicht nur an den beiden zurückliegenden Weltkriegen fest mit „mehr als 35 Millionen Toten“, sondern an der Situation von vielen Menschen auf der Erde, die unter Krieg, Hunger und Terror zu leiden haben. „Auf der ganzen Welt schwelen mehr als 40 Konflikte, diese fordern mehr als 170 000 Todesopfer.“ Eine Lehre aus der Geschichte sei es, dass Deutschland auch dafür Verantwortung zu übernehmen. Denn „jedes einzelne Menschenleben“ sei unersetzbar, so Tappeser. Tappeser rief aber auch zum Bemühen um gewaltfreie Konfliktbewältigung bei politischen Akteuren und bei jedem Einzelnen in der politischen Auseinandersetzung auf. Er kritisierte Hass und Hetze im Internet und in der politischen Auseinandersetzung als Vorstufe zu tätlicher Gewalt.
Zum Schluss seiner Ansprache setzte er sich mit klaren Worten für die europäische Einigung ein und nannte sie einen Garanten für Frieden in Europa: „Dass auf dem Boden der Zerstörung und Verwüstung etwas Gutes entstehen kann, zeigt die Europäische Union.“ Ihr Motto „In Vielfalt vereint“ könne als Richtschnur für jeden Einzelnen gelten. Es bedeute „Respekt vor dem Anderssein, dem Andersleben, dem Andersdenken.“
Schüler tragen Texte vor
Schüler des Walter-Knoll-Schulverbunds lasen Texte. Sie machten nachdenklich, weil sie darauf aufmerksam machten, dass die Opfer von Krieg und Gewalt, diese nicht gewollt hätten und dennoch starben. Dabei wurde das Gedenken nicht nur auf die Opfer des Krieges beschränkt. Die Schüler gedachten auch der in den Konzentrationslagern getöteten Menschen und allen chronisch kranken und behinderten Menschen, die nicht ins Menschenbild der Nationalsozialisten passten. Schließlich forderten die Texte in Appellen an diejenigen, die Funktionen ausüben, zum konsequenten „Nein“-Sagen auf, sobald sie Aufforderungen und Befehlen zu Gewalt folgen sollen. Die Schüler nahmen auch an der Kranzniederlegung durch die Reservistenkameradschaft teil.
Der Vertreter der katholischen Kirchengemeinde, Diakon Johannes Jann, sagte, dass das Leid der Kriege unvorstellbar sei und sprachlos mache. Der evangelische Pfarrer Matthias Ebinger betete mit den Versammelten das „Vater unser“. Wie immer war der Volkstrauertag in Bad Saulgau ein von den Traditionsvereinigungen Bürgerwache mit Spielmannszug und Musikkorps, die Stadtgarde zu Pferd und den Fahnenordnungen der Vereine gestaltetes Gedenken am Ehrenmal auf dem Friedhof. Salutschüsse wurden abgefeuert.
Für die musikalische Umrahmung sorgte die Stadtmusik als Musikkorps der Bürgerwache, der Spielmannszug der Bürgerwache und ein Chor mit Sängern des Singkreises Bondorf und der Sängerfreunde Bad Saulgau.