"Vom guten Alten das Beste erhalten, Kameradschaft pflegen, den Herrgott ehren, das ist der Sinn der Bürgerwehren."

(Oberst Otto Leimer)

Nach dem Kontaktverbot das Vereinsleben genießen

21.04.2020

Gemeinsam üben, trainieren, proben, konzertieren, auftreten oder spielen schweißt auch über die normalen Vereinsaktivitäten hinaus zusammen.

Im täglichen Leben spielen auch die Vereine eine tragende Rolle, was die Pflege von sozialen Kontakten angeht. Hier werden Freundschaften geknüpft, gepflegt und gemeinsame Interessen gelebt.

Gemeinsam üben, trainieren, proben, konzertieren, auftreten oder spielen schweißt auch über die normalen Vereinsaktivitäten hinaus zusammen. Die Vereine sind sich ihrer gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung bewusst und haben bereits vor dem Kontaktverbot Proben- und Übungsbetriebe eingestellt. Ligaspiele, Konzerte und Hauptversammlungen wurden frühzeitig zum Schutz der Mitmenschen abgesagt. Dabei gibt es tolle Ideen trotz des Kontaktverbotes, zum Beispiel gemeinsam zu musizieren. Einfach zur selben Zeit ein vereinbartes Lied vom Balkon oder der Terrasse in den Abend hinein für sich und andere Menschen zu spielen.

Diese Art gemeinsame Interessen aus der Ferne miteinander zu leben, ist vorbildlich und beispielhaft, ersetzt aber den persönlichen Kontakt bei dem wöchentlichen Treffen bei Vereinsaktivitäten nicht. Der „Käfig“ zu Hause bleibt, und die persönlichen Kontakte beschränken sich auf die nächsten Angehörigen im Haushalt oder bleiben mangels Möglichkeiten aus.

Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, braucht der Mensch auch bei seinen Kontakten die Abwechslung zu den täglichen Zusammenkünften in der Familie. Man kann durchaus feststellen, dass Treffen und Zusammenkünfte bei Vereinsaktivitäten für Mitglieder eine gewisse Art von Ausgleich zu Arbeits- und Familienleben darstellen und teilweise therapeutische Wirkung aufzeigen und ein probates Mittel gegen Einsamkeit darstellen. In der aktuellen Situation bleibt nur, das im Vereinsleben Erlebte in Gedanken Revue passieren zu lassen oder es mit den Lieben zu Hause durch Erzählungen zu teilen.

Nun könnte man sagen, dass es durch die Medien, die uns zur Verfügung stehen, genügend Möglichkeiten gibt, sich ohne Kontakt zu kontaktieren. Sicher ist in diesem Zusammenhang WhatsApp und FaceTime zu nennen. Auch wer schon einmal einen Stammtisch über Skype abgehalten hat, stellt schnell fest, dass es schön ist, die bekannten Gesichter wieder zu sehen, aber kein Ersatz dafür ist, den Mitgliedern in echt gegenüber zu sitzen.

Es gibt ein Leben nach dem aktuellen Kontaktverbot, in dem Vereinsmitglieder sich wieder regelmäßig zu ihren Übungen, Proben und Versammlungen treffen, sich gemeinsam auf dem Sportplatz oder im Konzertsaal messen oder das heimatliche Brauchtum pflegen. Nach den Vereinsaktivitäten, wie diese auch immer aussehen, wird dann wieder gemeinsam die Kameradschaft und Freundschaft gepflegt. Ich bin mir sicher, dass wir dann die stark vermissten Kontakte und Momente nicht als selbstverständlich hinnehmen und einfach zur Tagesordnung zurückkehren werden, sondern jeden einzelnen dieser Vereinskontakte und Momenten als etwas ganz Besonderes genießen und in besonderem Maße wertschätzen werden.

Dirk Riegger, Kommandant der Bürgerwache Saulgau