"Vom guten Alten das Beste erhalten, Kameradschaft pflegen, den Herrgott ehren, das ist der Sinn der Bürgerwehren."

(Oberst Otto Leimer)

Besucher freuen sich schon auf die Wiederholung

19.08.2019

Die von der Bürgerwache Saulgau federführend organisierte "Lange Tafel" im Rahmen der 1200 Jahre Feierlichkeiten ist sehr gut angenommen worden. Die Tafel war von der unteren Hauptstraße bis zum Luegenbrunnen bei guter Stimmung voll besetzt.

Nach dem großen Erfolg ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die erste lange Tafel am Samstagabend in der Innenstadt von Bad Saulgau nicht die letzte war. Auch wenn dieser besondere Abend nicht ganz trocken blieb, kamen die Gäste in Scharen und nahmen an den schön gedeckten Tischen Platz.

Dass die Idee der Bürgerwache, anlässlich des Stadtjubiläums eine lange Tafel quer durch die Innnenstadt zu organisieren, eine richtig gute war, zeigte sich schon bald nach Beginn der Veranstaltung. Unzählige Besucher nahmen die Einladung an und wollten bei der Premiere mit dabei sein. Angefangen beim Luegebrunnen zog sich die lange weiße Tafel in Form von dekorierten Biertischen mit rund 800 Sitzplätzen bis hinunter zur Unteren Hauptstraße. Viele hatten Picknickkörbe mit dabei, andere ließen sich von den teilnehmenden Gastronomen verwöhnen. Man traf sich, gesellte sich einfach dazu und genoss die Speisen und Getränke auf den schön dekorierten Tischen. Und schaute immer wieder Richtung Himmel. Der zeigte sich den ganzen Abend bedrohlich bedeckt. Immer wieder fiellen Regentropfen. Aber das tat der Feierlaune keinen Abbruch. Überraschend viele Besucher hatten Regenschirme dabei und sorgen dadurch für eine noch buntere Straßenszenerie.

Bei Dirk Riegger, dem Vereinsvorsitzenden der Bürgerwache, und seinen vielen Unterstützern fiel die anfängliche Nervosität schnell ab, nachdem sich abzeichnete, dass die Tische sich binnen kurzer Zeit füllen. Bei den Gastronomen war es nicht anders. Andreas Lorinser von der Kostbar hatte 400 Portionen eines asiatischen Nudelgerichts eingeplant. Da dürfte gegen Ende der Veranstaltung nicht mehr viel übriggeblieben sein. Genauso wie bei den anderen Gastronomen. Vor dem Gasthof Schwarzer Adler wurde unter anderem Pulled Pork aus dem Smoker angeboten. Also gezupftes Schweinefleisch, das schon Stunden vorher im Grill vorgegart wurde. Wurstsalat vom Schillergarten, Maultaschenvariationen vom Restaurant Haus am Markt, italienische Spezialitäten von „Al Capone zum Bach“ oder der Eisboutique ließen keine kulinarischen Wünsche offen.

Doch viele Besucher hatten auch leckere Speisen von zuhause mitgebracht, so wie es von den Organisatoren angedacht war. Wie die Franziskanerinnen Irmengardis und Hiltrud vom Kloster Sießen. Sie hatten Wurst, Käse, Tomaten, Brot und Zwetschgen ausgepackt und teilten das Mitgebrachte mit einem Kurgast, der zufällig vorbeikam und sich an der herzlichen Gemeinschaft erfreute. „Und es sind echte Stofftischdecken auf den Tischen, das hab ich gleich gesehen“, freute sich Schwester Irmengardis. Der Soldaten- und Bauerntross hatte schon vorab 20 Plätze reserviert und kam mit einem wuchtigen Leiterwagen samt knusprig gebratenem Spanferkel, Schweinshaxen und anderen Gerichten angefahren. „Eine tolle Idee, für uns war gleich klar, dass wir mitmachen“, sagt Jürgen Schartmann. Ein paar Meter weiter feierte eine Familie in bester Stimmung Geburtstag und genoss Antipasti, Frikadellen, Bratheringe und vieles mehr. Überall gab es viel Lob für die Veranstaltung. Man traf sich, plauderte, setzte sich dazu und ließ den anderen an den kulinarischen Genüssen teilhaben.

Der musikalische Rahmen tat sein Übriges. Drei Musikgenres waren vertreten. Schräg gegenüber vom Getränke- und Essensstand der Bürgerwache nahmen die Polkahelden der Stadtmusik Bad Saulgau Platz und unterhielten das Publikum. Vor dem Kirchenportal auf dem Marktplatz gab es von The tuesday four Rockabilly-Klänge zum Mittanzen, während die Gäste entlang der Unteren Hauptstraße von King Ralf auf der kleinen Bühne seines Chevrolet-Oldtimers unterhalten wurden. Da kam dann auch bald Partystimmung auf. Auch wenn es immer wieder vom Himmel tröpfelte. Gleichzeitig waren die Temperaturen angenehm an diesem Abend. So wurde einfach hin und wieder der Regenschirm aufgespannt, weitergegessen und geplaudert bis in den späten Abend hinein. Die Idee, aus dem Stadtkern das größte Esszimmer der Stadt in ihrer 1200-jährigen Geschichte zu machen, ist aufgegangen. Darf man sich also auf eine Neuauflage im kommenden Jahr freuen? „Spontan würde ich ja sagen“, sagt Dirk Riegger am Sonntagvormittag. Von vielen Besuchern wurde dieser Wunsch bereits an ihn herangetragen. Eine endgültige Entscheidung wird es nach dem Gespräch mit den beteiligten Gastronomen geben.