"Vom guten Alten das Beste erhalten, Kameradschaft pflegen, den Herrgott ehren, das ist der Sinn der Bürgerwehren."

(Oberst Otto Leimer)

Bürgerwache beim Oberschwaben Tatoo beim Kreismusikfest in Hohentengen

20.05.2019

Die Bürgerwachen aus Mengen und Bad Saulgau ein. Im Gesamtkommando wechselten sich Major Georg Bacher und Kommandant Dirk Riegger ab.

Auch Wolkenbrüche und Gewitter haben dem ersten internationalen Oberschwaben-Tattoo keinen Abbruch getan, das am Samstagabend im Göge-Stadion in Hohentengen stattgefunden hat. Anlässlich ihres 200-jährigen Vereinsbestehens und des Kreismusikfests hatten sich die Verantwortlichen des Musikvereins Göge-Hohentengen etwas ganz Besonderes einfallen lassen. 650 Musiker aus vier Nationen traten vor einem großen Publikum auf, das von den Darbietungen durchweg begeistert war.

Die lange und intensive Vorbereitung der Veranstaltung durch den Musikverein zeigte sich an allen Ecken: Obwohl rund 3000 Zuschauer und Akteure gleichzeitig mit Autos und zu Fuß zum Festgelände strömten, blieb ein Verkehrschaos aus. Vorausschauend waren große Parkplätze ausgewiesen und die Sportplatzstraße vor dem Stadion gesperrt worden. Der Einlass ging zügig, alle paar Meter trafen die Besucher auf hilfsbereite Vereinsmitglieder, die bei der Platzsuche unterstützen.

Das Stadion bot ein ungewohntes Bild. Aus Paletten waren Tribünen eingebaut und mit Bierbänken bestückt worden. Die Fahnen der Gemeinden zogen genauso wie der riesige beleuchtete Schriftzug „200 Jahre MVH“ die Blicke auf sich. Ein richtiges Tattoo, so werden Militär- und Blasmusikshows auch bezeichnet, hatten, abgesehen von den Musikern, sicher die wenigsten unter den Gästen schon einmal live gesehen. Entsprechend aufgeregt und neugierig war dann auch die Stimmung. „Oberschwaben-Tattoo heißt nicht, dass wir uns ein Sparprogramm ausgedacht haben“, sagte Roland Längle, Vorsitzender des Musikverein, der als Kommentator durch den Abend führte. „Im Gegenteil: Alle Gruppen sind in der Szene renommiert.“

Eröffnet wurde der musikalische Teil durch das extra für diesen Zweck gegründete Kreistrompeterkorps des Blasmusikverbands Sigmaringen, dem mindestens ein Trompeter aus jedem Verein angehörte. Nach der Eurovisionshymne marschierten die Bürgerwachen aus Mengen und Bad Saulgau ein. Im Gesamtkommando wechselten sich Major Georg Bacher und Kommandant Dirk Riegger ab. Begleitet von den Fahnenabordnungen der Göge-Vereine wurde die Verbandsfahne des Kreismusikverbands von den Ablacher Musikern an die der Göge übergeben.

Tapfere Tänzerinnen

Während der Auftritt von insgesamt 110 Dudelsackspielern und Schlagwerkern aus 15 Formationen noch im Trockenen über die Bühne ging, regnete es sich beim Musikcorps Bickenbach regelrecht ein. Helfer verteilten schnell Regenponchos an die Zuschauer, Regenschirme wurden aufgespannt und zusammengerückt. Zwischen seinen Moderationen sprach sich Roland Längle mit dem Sicherheitsstab ab. „Wir haben den Regen im Blick, das Unwetter zieht vorbei, wir machen weiter“, lautete die Parole. Und weil die jungen Tänzerinnen von Highland Dancing Basel vollkommen durchnässt, aber mit strahlendem Lächeln im Gesicht ihre Show ablieferten, flüchteten auch nur wenige Zuschauer ins Trockene.

Der DRK-Spielmanns- und Fanfarenzug Rückers und The Brentwood Imperial Youth Band aus Großbritannien überzeugten mit Synchronität und Rhythmus. Bei den Fascinating Drums wurde es leider schon etwas zu dunkel, um einzelne Details zu erkennen. Wie praktisch, dass die Musiker LEDs an ihren Drumsticks zum Aufleuchten bringen konnten. Die Tänzer der Elaine Walker Academie of Irish Dance aus Böblingen sind amtierende Weltmeister und verlegten einen Teil ihrer Präsentation aus Sicherheitsgründen auf den Rasen.

Besonders beeindruckend war das große Finale, bei dem alle beteiligten Gruppen noch einmal zusammen auftraten und dabei unter anderem das Lieblingsstück der Queen „Highland Cathedral“ spielten. Hier bestieg Paul Wilman als musikalischer Leiter der riesigen Formation ein Dirigentenpult. Nach dem Lone Piper wurde die Deutsche Nationalhymne intoniert, zu der sich alle von ihren Plätzen erhoben und sich Bürgermeister Peter Rainer, der Kreisverbandsvorsitzende Egon Wohlhüter und Landrätin Stefanie Bürkle solidarisch in den Regen begaben. Der Salut der beiden Bürgerwachen beendete das einmalige Spektakel, woraufhin sich ein Großteil der Anwesenden zum Feiern ins Zelt begab.