"Vom guten Alten das Beste erhalten, Kameradschaft pflegen, den Herrgott ehren, das ist der Sinn der Bürgerwehren."

(Oberst Otto Leimer)

Das "Johanni light" rückt ein 'Stück näher an seine alte Form

28.06.2021

Bad Saulgau – Am Sonntag haben Bürgerwache, Stadtgarde zu Pferd und katholische Kirchengemeinde gemeinsam das Kirchenpatrozinium von Sankt Johannes und den Jahrtag der beiden Traditionsvereinigungen mit einem Festgottesdienst gefeiert.

Bad Saulgau – Am Sonntag haben Bürgerwache, Stadtgarde zu Pferd und katholische Kirchengemeinde gemeinsam das Kirchenpatrozinium von Sankt Johannes und den Jahrtag der beiden Traditionsvereinigungen mit einem Festgottesdienst gefeiert.

Corona bedingt musste nun zum zweiten Mal das Traditionsfest Sankt Johanni in Bad Saulgau in allen Aktivitäten gehörig abspecken. Aber zur Überraschung für die Gottesdienstbesucher gaben Spielmannszug und Musikkorps (Stadtmusik Bad Saulgau) ein Ständchen nach dem Festgottesdienst. Zu Beginn erklang das Stück Eventide-Fall (Das Eintreten der Dämmerung). Dieser Choral drückt die Bitte zu Gott aus, er möge die Menschen in der nahenden Dämmerung beschützen und sie in der Dunkelheit nicht alleine lassen. Darauf folgten die bekannten Stücke Erzherzog-Albrecht-Marsch, Regimentsgruß und der Parade-Defilier-Marsch. Der Spielmannzug spielte als Solist den Torgauer Marsch und zur Fahnenparade erklang gemeinsam der Präsentiermarsch. Mit dem Lied vom guten Kameraden gedachten die Uniformierten ihren verstorbenen Freunden, Kameraden und Gönnern. Die Zuschauer bedachten die Akteure mit kräftigen Applaus.

Zur Wandlung gab die Abordnung der Bürgerwache zu Ehren Gottes gekonnt und exakt zwei Salven Ehrensalut. Wieder einmal waren also Bad Saulgaus Bürger im Bunten Rock bestens gerüstet um unter Pandemiebedingungen einen geordneten und auch würdevollen Auftritt zu gewährleisten. Eine ungewohnte Aufstellung und große Abstände zwischen den Uniformierten boten den Zuschauern einen neuen, aber sehr gut gelungenen Auftritt. Die Fahnen der Bürgerwache und die Standarte der Stadtgarde zu Pferd schmückten wie immer das Kirchenschiff und Uniformierte gestalteten den Gottesdienst an ihrem Jahresfest nach alter Manier mit. Es war für alle Uniformierten nach der langen Pausenzeit wieder ein großer Schritt in eine hoffentlich zügig eintretende Normalität.

Dieses gemeinsame „Johanni light“ ist doch ein ordentliches Stück näher an seine alte Form gerückt. Wer das Fest vor der Pandemie mitverfolgt und miterlebt hat kann verstehen, dass auch damit in Bad Saulgau im Augenblick ein ordentliches Stück Kulturgut fehlt. Viele Bürger vermissten aber die würdevollen Feierlichkeiten und das große Szenario an beiden Tagen mit farbenfrohen Uniformen und Musik. Es fehlte „Vigilfeier“ mit Entfachen des Johannifeuers, das festliche Flair des Großen Zapfenstreiches zu Ehren der Bevölkerung mit seiner feierlichen Abendmusik am Samstag. Am Sonntag Wecken durch den Spielmannszug und Böllerschüsse von der Schillerhöhe zum Festauftakt. Es gab keine Ehrungen verdienter Mitglieder, kein Defilee mit befreundeten Wehren und Garden und auch keinen gemeinsamen Frühschoppen mit dem Konzert der Stadtmusik.

Also wieder einmal kurz und knapp – so wie es einfach der Situation entsprechend möglich war. Die Traditionsverbände haben wieder alles gegeben - alles was möglich bzw. erlaubt war – und das vorbildlich. Die Kirche war den aktuellen Vorschriften entsprechend aufgestellt.

Dieses Hochfest Kirchenpatrozinium und Jahresfest von Bürgerwache und Stadtgarde zu Pferd konnte trotz aller Einschränkungen würdevoll stattfinden. Musikalisch gestaltete die Schola der Sankt Johanneschorknaben unter Leitung von Volker Braig den Festgottesdienst.

In seiner leidenschaftlichen, mitreißenden Predigt sprach Dekan Müller über die Vorbildfunktion, Klugheit und die Willensstärke des Heiligen Johannes des Täufers – sein Denken und Wirken sei bis in die heutige Zeit aktuell und vorbildlich. Dabei nahm er als Beispiel die gelebte Nächstenliebe, als die Ministranten für ältere Bürger Impftermine organisiert und gebucht hatten.

Der Dekan bedankte sich am Ende des Gottesdienstes bei allen Mitwirkenden, der Kirchengemeinde und Bad Saulgaus Bürger im Bunten Rock für diesen großartigen Festtag zu Ehren des Kirchenpatrons.

Mit einem kräftigen „Hurrah“ verabschiedeten sich die Uniformierten auf dem Marktplatz von den Gottesdienstbesuchern und trafen sich zum Johanni-Frühschoppen in einem Biergarten - aber leider ohne Musik und ohne befreundete Wehren und Garden.