"Vom guten Alten das Beste erhalten, Kameradschaft pflegen, den Herrgott ehren, das ist der Sinn der Bürgerwehren."

(Oberst Otto Leimer)

Dekan schließt Kirchenpatron in Predigt ein

03.07.2017

Auch der Sonntagmorgen hat den Gästen der Bürgerwache sowie vielen Bad Saulgauern ein Stück lebendige Geschichte der wehrhistorischen Gruppen geboten. Auf das Defilee durch die Straßen der Stadt folgten Ehrungen für langjährige Mitglieder sowie eine feierliche Messe, umrahmt von den Stimmen der St. Johannes-Chorknaben.

Auch der Sonntagmorgen hat den Gästen der Bürgerwache sowie vielen Bad Saulgauern ein Stück lebendige Geschichte der wehrhistorischen Gruppen geboten. Auf das Defilee durch die Straßen der Stadt folgten Ehrungen für langjährige Mitglieder sowie eine feierliche Messe, umrahmt von den Stimmen der St. Johannes-Chorknaben.

Entgegen mancher Vorhersagen hielt sich der Regen während des Aufmarschs der Wehren zurück und setzte erst ein, als Hauptmann Frank Riegger der Bürgermeisterin, Doris Schröter, das Ende des Generalrapports vermeldete. Zuvor schon hatten sich die Ehrengäste vor dem Kirchenportal postiert, flankiert von Mitgliedern vieler Gastwehren, um den Aufmarsch der Garden sowie die Fahnenparade zu verfolgen. Die schwungvolle musikalische Begleitung steuerten Stadtmusik und Spielmannszug bei.

Mit brausendem Geläut riefen die Kirchenglocken sodann zur Messe im bereits dicht besetzten Kirchenraum. Doch der Beginn verzögerte sich, bis die Ehrung verdienter Bürgerwach-Mitglieder beendet war. Der feierliche Kircheneinzug der Geistlichkeit, eines Heers von Ministranten sowie der Abordnungen diverser Wehren erfolgte unter Volker Braigs brillantem Orgelspiel, das die Vorzüge der Klaisorgel überzeugend hervorhob.

Dekan Peter Müller hatte seine Predigt auf den Kirchenpatron Johannes den Täufer abgestimmt, der gleichzeitig als Patron der Bürgerwache verehrt wird. Mit den Worten des Heiligen warnte er die Gläubigen vor einem falsch verstandenen Sicherheitsdenken und rief sie zu Zivilcourage auf. Statt ihre Überzeugungen aus Furcht vor Konsequenzen und Sanktionen zu verbergen, sollten sie ihre Ansichten und ihren Glauben nach außen tragen. Angesichts der wehrhistorischen Garden aus verschiedenen Ländern Europas beschwor Müller die „Bürger im bunten Rock“, dem europäischen Gedanken eine Seele zu verleihen statt sie zu einer seelenlosen Gemeinschaft verkommen zu lassen. Gewachsene Rituale sollten gepflegt werden als Gegengewicht zur Hektik des Alltags, ebenso der gemeinschaftliche Zusammenhalt als Waffe gegen Vereinsamung.

Das Bild der Waffe erweiterte Müller durch den Begriff Ziel, den jeder einzelne mit Sinn füllen sollte. Wichtig hierbei seien Rücksichtnahme im Umgang mit anderen ebenso wie mit sich selbst und die Bewahrung von Werten, auch kirchlicher Art, um den Segen Gottes zu gewinnen. Die konzertreife Umrahmung der Messe übernahmen die St. Johannes-Chorknaben mit ihren strahlenden Stimmen. Der Ehrensalut zur Wandlung, der nicht nur einem Kleinkind einen gehörigen Schrecken einjagte, kam vom Marktplatz aus den Gewehren der Bürgerwache. Dort trafen sich die Wehren zu einem letzten Akt, der Fahnenparade, bevor der Abmarsch zum Essenfassen im Parkhaus befehligt wurde.

ANZEIGE ANZEIGE